Jagdgenossenschaft Bönstrup

Schon gewusst…? Hintergrundwissen Rehe

Alljährlich werden wir von den Medien darauf hingewiesen, in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August beim Auto- oder Motorradfahren besonders Acht auf vom Liebestaumel befallenes Rehwild zu haben. Ein Unfall mit diesen, dann sehr unachtsamen Tieren ist schnell passiert. In dieser hochsommerlichen Zeit werden die Ricken von den Rehböcken befruchtet. Geboren werden dann die Kitze im darauffolgenden Jahr zwischen Ende Mai und Anfang Juni.

Die sehr lange Tragzeit von ca. 10 Monaten hängt damit zusammen, dass ab Dezember der Embryo eine Wachstumspause einlegt. In der vegetationsschwachen Zeit kommt es zur Keimruhe. Erst wenn in Feld und Wald wieder frisches Grün zu finden ist, wird die unterbrochene Tragzeit weitergeführt.

Das Rehwild gehört zu den Tieren, welche nicht einfach nur Gras fressen, Rehe sind eher Gourmets! Hier einige Blätter und junge Triebe, da frische Knospen und sehr gerne auch Blüten. Zum Leidwesen der Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner ist der heimische Ziergarten das reinste Schlaraffenland für diese Feinschmecker. Ärgern Sie sich nicht, freuen Sie sich lieber, dass diese heimischen Tiere ihre Nähe suchen.

Der Embryo wächst jetzt also weiter und das Kitz wird geboren. Zwillingsgeburten sind keine Seltenheit, auch gibt es hin und wieder mal eine Drillingsgeburt. Es wird angenommen, dass die Zuwachsrate des weiblichen Rehwildes bei jährlich 120% liegt. Nach einer Woche fangen die Kitze an, neben der Muttermilch, die bis Ende November von der Ricke geboten wird, auch feste Nahrung aufzunehmen. Das Lebendgewicht eines Kitzes sollte im Oktober bei ca. 13 kg liegen, damit es die unwirtliche Jahreszeit gesund überstehen kann.

Im Folgejahr nach der Geburt wird das weibliche Tier, auch Schmalreh genannt, zum ersten Mal befruchtet. Eine ausgewachsene, gesunde Ricke oder auch der Bock können durchaus 20 – 25 kg wiegen, die Lebenserwartung in natürlicher Umgebung beträgt maximal 15 Jahre. Rehe sind tag- und nachtaktiv.  Das Reh gehört bei uns nicht zu den gefährdeten Tierarten.  Um eine Überpopulation zu vermeiden, sollten Rehe sinnvoll bejagd werden, ein Geschlechterverhältnis von 1:1 ist dabei anzustreben. 

Text: Gerd Christiansen, Bönstrup